12: Das Max-Planck-Institut für Eisenforschung bis 2024

12: Das Max-Planck-Institut für Eisenforschung bis 2024

Bis in die 2020er Jahre war die wissenschaftliche Leitidee des Instituts das „Verständnis und Design komplexer Materialien in realer Umgebung bis auf die atomare Skala“.

Der geschäftsführende Direktor des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung (MPIE) ist seit dem 29. September 2010 Prof. Dierk Raabe, der Direktor der Abteilung Mikrostrukturphysik und Legierungsdesign.[1] Das MPIE verfolgt einen stark interdisziplinären Ansatz, der unter anderem Chemie, Physik, Ingenieurs- und Materialwissenschaften vereint, um zur Entwicklung von neuen Hochleistungsmaterialien für Hightech-Struktur- und Funktionskomponenten beizutragen. Dazu existieren zurzeit vier wissenschaftliche Abteilungen, welche sich durch hohe Vernetzung und intensive Kooperation untereinander auszeichnen:

Die vier Abteilungen werden ergänzt durch:

Neben der Forschung in den einzelnen Abteilungen gibt es abteilungsübergreifende Forschungsinteressen, welche die in den Abteilungen vorhandene experimentelle und theoretische Expertise verbinden. In gemeinsamen Projekten und Arbeitsgruppen werden neue wissenschaftliche und technologische Erkenntnisse in höchst kompetitiven Forschungsbereichen erzielt. Die fünf abteilungsübergreifenden Forschungsinteressen sind:

Bei der Multiskalensimulation, der Erforschung der Wechselwirkung von Materialien mit realen Umgebungsbedingungen, der Charakterisierung komplexer Werkstoffe von der atomaren Ebene bis zur Makroskala sowie beim Materialdesign ist das Max-Planck-Institut für Eisenforschung auf internationaler Ebene Weltspitze.[2]

Die weltweite Spitzenstellung stellt das Institut alle drei Jahre in einer Evaluierung durch internationale Gutachter unter Beweis. 2016 wurde die wissenschaftliche Exzellenz des Instituts besonders auch vor dem Hintergrund der Zusammenführung von Grundlagenforschung der Max-Planck-Gesellschaft und anwendungsorientierten Projekten mit der Industrie als wegweisend und im Wesentlichen exzellent bewertet.[3]

Diverse Preise, Auszeichnungen und prestigereiche Forschungsprojekte stehen auch für die exzellente Forschung und die herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Institut.

Das Institut ist ein Sprungbrett für vielversprechende wissenschaftliche Karrieren sowohl in der akademischen Forschung als auch in der Industrie. Viele der ArbeitsgruppenleiterInnen nahmen in den letzten Jahren Rufe auf Professuren an andere Universitäten bzw. Forschungsinstitutionen an, unter anderem an das MIT in Boston - USA, die Helmholtz-Gemeinschaft, sowie die Universität Trondheim. Andere wechselten auf attraktive Positionen in der Industrie.

Die Förderung junger WissenschaftlerInnen aus dem In- und Ausland wird auch durch das Doktorandenprogramm der „International Max Planck Research School for Sustainable Metallurgy“ (IMPRS-SusMet) geleistet. Die IMPRS-SusMet startete 2004 unter dem Namen „International Max Planck Research School for Surface and Interface Engineering in Advanced Materials“. In der dritten Laufzeit von 2016-2021 wurde sie umbenannt in  „International Max Planck Research School for Interface Controlled Materials for Energy Conversion“. Seit 2021 verlagerte sich der Fokus des Doktorandenprogramms erneut, was zu einer Umbenennung zum jetzigen Namen führte. Seit der Gründung des Doktorandenprogramms 2004 kooperiert das MPIE mit Universitäten und anderen Max-Planck-Instituten in der Umgebung. In der dritten Laufzeit sind dies das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, die Ruhr-Universität Bochum und die Universität Duisburg-Essen.

Das MPIE bietet zudem sechs Ausbildungsberufe an, die eng mit der wissenschaftlichen Arbeit des Institutes verknüpft sind:

  • ChemielaborantIn
  • FachinformatikerIn Systemintegration
  • IndustriemechanikerIn
  • Kauffrau/ Kaufmann für Büromanagement
  • Mathematisch-technischer SoftwareentwicklerIn
  • WerkstoffprüferIn

Im Oktober 2012 hat die Abteilung „Struktur und Nano-/Mikromechanik von Materialien“ unter Leitung von Prof. G. Dehm ihre Arbeit aufgenommen. Die sich daraus ergebenden Umbauten sind ein sehr wichtiger Schritt für den Ausbau einer wissenschaftlichen und abteilungsübergreifenden Infrastruktur auf weltweit kompetitivem Niveau.[4] Dazu gehören u. A. verschiedene hochmoderne Elektronenmikroskope, ein Aufbau zur additiven Fertigung von Legierungen, ein Hochleistungs-Rechencluster oder auch eine neue Atomsonde, die durch eine gesteigerten Ergebnisqualität weitere wichtige qualitative Sprünge im Bereich der Forschung ermöglicht.

Das MPIE arbeitet nicht nur im Rahmen der Doktorandenschule mit Kooperationspartnern zusammen, sondern ist an vielen Projekten mit anderen Universitäten, Forschungseinrichtungen und auch der Industrie beteiligt. Die Partner kommen aus Einrichtungen in Europa und weltweit.

Die Max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH wurde bis Ende 2015 zu gleichen Teilen von den beiden Gesellschaftern Stahlinstitut VDEh (VDEh) und Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (MPG) grundfinanziert.[5] Dadurch war das MPIE ein einzigartiges Beispiel einer Public-Private-Partnership, sowohl für die MPG als auch für die europäische Industrielandschaft, und garantierte eine enge Verknüpfung von wissensorientierter und vor-kompetitiver Grundlagenforschung mit Anwendungsbezug.[6] Strukturelle Herausforderungen der Stahlindustrie in Europa führten ab Anfang 2016 dazu, dass die Stahlindustrie auch weiterhin grundsätzlich das Institut mittel- und langfristig unterstützen und finanziell und inhaltlich mittragen wollte, die Zuschüsse jedoch der wirtschaftlichen Situation der Stahlindustrie angepasst, also gekürzt hat.[7] Nach Verhandlungen mit dem Stahlinstitut VDEh, der MPG und auch dem Land NRW konnte die Grundfinanzierung des Institutes sichergestellt werden. Hinzu kommt eine gesteigerte Einwerbung von öffentlich bezuschussten Projekten (z.B. aus dem EU-Forschungsrahmenprogramm, vom Bund und vom Land NRW), welche häufig als Konsortialprojekte mit signifikanter Industriebeteiligung konzipiert sind und somit die Industrie auch weiterhin stark einbezogen ist.[8]

Dieser Text wurde durch das MPIE aktualisiert.


[1] Max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH: Scientific Report 2013-2015, Düsseldorf 2015, S. 196.

[2] Max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH: Lagebericht für das Geschäftsjahr 2015, Düsseldorf 2016, S. 2.

[3] Ebd., S. 6.

[4] Ebd., S. 5.

[5] Ebd., S. 2.

[6] Ebd., S. 1.

[7] Ebd., S. 4.

[8] Ebd., S. 3.

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