Mit einem Humboldt-Preis von Indien nach Deutschland
Dr. Dipali Sonawane kommt mit einem Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung an das Max-Planck-Institut für Eisenforschung
Dr. Dipali Sonawane vom Indian Institute of Science (IISc), Bangalore, ist seit kurzem Postdoc-Stipendiatin am Max-Planck-Institut für Eisenforschung (MPIE). Unterstützt wird sie durch ein Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung. Das Stipendium ermöglicht es ihr eine Gasteinrichtung in Deutschland für einen Aufenthalt von zwei Jahren zu wählen. Sonawane wird sich in ihrer Forschung am MPIE auf das thermomechanische Verhalten von Eisenaluminiden als mögliche nachhaltige und kostengünstige Alternativen zu hochfesten Stählen und Superlegierungen konzentrieren.
Um Nachhaltigkeitskriterien mit dem industriellen Bedarf an hochfesten und temperaturbeständigen Legierungen in Einklang zu bringen, müssen neue kostengünstigere und "grünere" Legierungssysteme erforscht werden. "Grün", also nachhaltig, könnte in diesem Fall bedeuten, dass die Menge an seltenen Erden verringert wird, reichlich verfügbare Materialressourcen verwendet werden oder die Recyclingfähigkeit der verwendeten Legierungen erhöht wird. Eisenaluminide erfüllen diese Kriterien und bieten sich an, um beispielsweise hochfeste Stähle oder Superlegierungen auf Nickel-/Kobaltbasis, die in vielen Anwendungen wie Turbinen eingesetzt werden, zu ersetzen. Das thermomechanische Verhalten von Eisenaluminiden bei hohen Temperaturen und hohen Dehnungsgeschwindigkeiten ist jedoch noch nicht gut erforscht, da es an Möglichkeiten für mechanische Tests mit hohem Durchsatz fehlt. "Ich freue mich, Dipali in meinem Team zu begrüßen. Sie ist eine exzellente Wissenschaftlerin mit umfassender Erfahrung in der Abscheidung von dünnen Schichten und der Entnetzung von Festkörpern. Geplant ist, dass sie eine Technik zur schnellen Bewertung des thermomechanischen Verhaltens komplexer Legierungen entwickelt", sagt Dr. Rajaprakash Ramachandramoorthy, Leiter der Gruppe "Nanomechanical Instrumentation and Extreme Nanomechanics", die Sonawane am MPIE betreut. "Ich bin sehr glücklich, hier am Max-Planck-Institut meinen ersten Forschungsaufenthalt im Ausland zu verbringen. Konkret werde ich in diesem Projekt dünne Schichten aus Eisenaluminiden mit unterschiedlichen Aluminiumanteilen herstellen und sie anschließend zu reinen Mikropartikeln entnetzen. Diese Mikropartikel werden dann unter anwendungsrelevanten hohen Temperaturen und hohen Dehnungsgeschwindigkeiten einer mechanischen Charakterisierung unterzogen", erklärt Sonawane. Anschließend wird sie verschiedene elektronenmikroskopische Techniken einsetzen, um die mikrostrukturelle Entwicklung der Mikropartikel nach der mechanischen Belastung zu charakterisieren und so die ursprüngliche Legierungszusammensetzung mit den temperatur- und ratenabhängigen Verformungsmechanismen in Beziehung zu setzen.
Die Humboldt-Stiftung unterstützt die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen herausragenden Wissenschaftlern aus dem Ausland und aus Deutschland. Sie vergibt diese Forschungsstipendien an Wissenschaftler, die über eine hervorragende Qualifikation und ein eigenes Forschungsprofil verfügen. Da die Preisträgerin oder der Preisträger die Gastinstitution in Deutschland frei wählen kann, ist der Preis sowohl für die Preisträgerin oder den Preisträger als auch für die Gastinstitution eine große Ehre.
Autorin: Yasmin Ahmed Salem