Wie kommunizieren Nervenzellen miteinander? Wie steuert das Gehirn menschliches und tierisches Verhalten? Welche Folgen haben krankhafte Veränderungen von Nervenzellen? Es gehört zu den Behauptungen der Neurobiologie, dass alle mentalen Phänomene, die wir an uns und anderen wahrnehmen, auf neuronalen Prozessen beruhen, also deren Folge und nicht deren Ursache sind. Zu diesen Phänomenen zählen Wahrnehmungen, Gefühle, Gedanken, Entscheidungen und auch das Bewusstsein. Seit etwa drei Dekaden widmet sich eine zunehmende Zahl von Hirnforschern der Suche nach den neuronalen Korrelaten dieser kognitiven Leistungen. Diese Untersuchungen zeigen, dass unsere Intuition über die Organisation unserer Gehirne nicht mit den Erkenntnissen der Hirnforschung übereinstimmt. Das schwierigste Problem ist, wie die immateriellen Konnotationen von Bewusstseinsinhalten, die nur aus der ersten Person Perspektive erschließbar sind, mit den materiellen neuronalen Prozessen in Verbindung gebracht werden können, die aus der dritten Person Perspektive des analysierenden Wissenschaftlers beschrieben werden. Im Vortrag werden die Ergebnisse gegenwärtiger Forschungsansätze diskutiert und die Grenzen der auf die Neurowissenschaften beschränkten Erklärungsversuche aufgezeigt. Diese Grenzen einer naturalistischen Deutung, so der Vorschlag, lassen sich vielleicht überwinden, wenn mentale Phänomene auch als soziale Realitäten betrachtet und ihre Deutung im erweiterten Rahmen der kulturellen Evolution und eines epigenetisch geprägten Selbstmodells versucht wird.Der Eintritt ist frei.Anmeldung ab Januar 2017 möglich.
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