Fritz Körmann erhält Heisenberg-Förderung
Simulationen zu komplexen Materialien unter realistischen Umgebungsbedingungen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Dr. Fritz Körmann, ehemaliger Doktorand und jetzt Gastgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Nachhaltige Materialien (MPI-SusMat), mit einer Heisenberg-Stelle. Mit der Stelle wird Körmann ab dem 1. Oktober 2025 am Interdisciplinary Centre for Advanced Materials Simulation der Ruhr-Universität Bochum (RUB) forschen. Körmann ist Experte auf dem Gebiet der Computersimulationen und des maschinellen Lernens im Bereich der Materialwissenschaften. Mit Hilfe von Computermodellen und künstlicher Intelligenz entwickelt er Vorhersagen, wie sich komplexe Legierungen unter realen Bedingungen verhalten.
„Die Förderung gibt mir die Möglichkeit, meine Forschung an komplexen Legierungen weiter voranzutreiben. Natürlich freue ich mich auch sehr darauf, weiterhin eng mit dem MPI-SusMat in gemeinsamen Projekten zusammenarbeiten zu können“, sagt Körmann. Er forscht an Mischlegierungen aus vielen Elementen in jeweils hoher Konzentration, sogenannten Hochentropie-Legierungen. Diese komplexe Zusammensetzung ermöglicht es, die Eigenschaften aller Elemente besser auszuschöpfen und oft gegensätzliche Eigenschaften miteinander zu verbinden. So lassen sich mechanische Stabilität, magnetische Eigenschaften oder Korrosionsbeständigkeit gezielt miteinander kombinieren und optimieren.
„Ein Schwerpunkt meines Forschungsvorhabens wird sich der Frage widmen, wie sich Atome in diesen komplexen Legierungen anordnen und wie sich diese Ordnungszustände auf die Materialeigenschaften auswirken. Nur durch neue Computermodelle und Methoden des maschinellen Lernens können wir realistischere Eindrücke dieser atomaren Strukturen gewinnen“, erklärt Körmann. Sein Ziel ist es, Modelle zu entwickeln, die nicht nur im Nachhinein die Zusammenhänge zwischen der atomaren Struktur und den Eigenschaften der Materialien erklären, sondern diese Modelle zu nutzen, um gezielt neue Legierungen mit maßgeschneiderten Eigenschaften zu entwickeln.
Körmann studierte Physik an der Humboldt-Universität zu Berlin und der RWTH Aachen. Seine Doktorarbeit schloss er mit der Bestnote summa cum laude an der Universität Paderborn ab. Während seiner Doktorarbeit forschte Körmann am Düsseldorfer Max-Planck-Institut. Vor der jetzigen Heisenberg-Stelle, war Körmann Gruppenleiter an der TU Delft (Niederlande) sowie Wissenschaftler an der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung in Berlin und an der Universität Stuttgart.
Das Heisenberg-Programm ermöglicht Wissenschaftler:innen an einer Forschungsinstitution ihrer Wahl eigene Projekte fortzusetzen und ihre wissenschaftliche Reputation weiter zu steigern, um sich so innerhalb von bis zu fünf Jahren auf eine wissenschaftliche Leitungsfunktion vorzubereiten beziehungsweise diese anzutreten. Das Programm ist eines der renommiertesten Förderprogramme der Deutschen Forschungsgemeinschaft und wurde nach Werner Heisenberg benannt, der mit 26 Jahren zum Professor ernannt wurde und mit 32 Jahren den Nobelpreis für Physik erhielt.