Humboldt-Stiftung zeichnet Raymond Kwesi Nutor aus

Nutor erforscht die Entwicklung neuer Legierungen aus recycelten Materialien

24. April 2023

Dr. Raymond Kwesi Nutor wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit dem Henriette Herz-Programm ausgezeichnet. Nutor hat Werkstofftechnik in Ghana studiert und promovierte anschließend in Materialwissenschaften an der Zhejiang Universität in China. Dort war er auch als Postdoktorand tätig, bevor er an das Max-Planck-Institut für Eisenforschung (MPIE) kam. Das Programm gewährt exzellenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterrepräsentierten Gruppen einen zweijährigen Forschungsaufenthalt an einer Forschungseinrichtung in Deutschland.

„Ich freue mich sehr, Raymond in unserer Gruppe begrüßen zu dürfen. Er ist ein exzellenter Forscher, der hoch motiviert ist, extrem relevante Fragestellungen anzugehen. Sein Fachwissen und das unserer Gruppenmitglieder werden sich gut ergänzen", sagt Prof. Baptiste Gault, Leiter der Gruppe "Atomsondentomographie". In den kommenden dreißig Jahren werden schätzungsweise 100 Millionen Tonnen Aluminiumlegierungen und Solarzellen verschrottet und auf Mülldeponien entsorgt werden. Dies wird zu einem enormen Ungleichgewicht im Metallurgiesektor und zur Verschwendung von einst energieintensiv hergestelltem Material führen. Verschwendung, die angesichts des Klimawandels und der Energiekrise nicht passieren darf.

Auf der Suche nach einer möglichen Alternative schlägt Nutor vor, die Abfallstoffe zu recyceln und das Aluminium mit Silizium aus der Photovoltaik zu kombinieren. So lassen sich Aluminium-Silizium-Legierungen nachhaltiger als üblich herstellen: „Durch die Verbindung von Aluminium und Silizium entstehen leichte und hochfeste Legierungen, die zum Beispiel in der Automobilindustrie verwendet werden. Das Problem bei der Suche nach einem Recyclingkonzept ist, dass sowohl Aluminiumschrott als auch Photovoltaik verunreinigt sind. Die Verunreinigung durch externe Elemente kann die Mikrostruktur der Legierung beeinflussen und zu unerwünschten Eigenschaften führen. Wie aber können wir Legierungen so herstellen, dass sie widerstandsfähiger gegen Verunreinigungen werden und im besten Fall die gleichen Eigenschaften wie primär synthetisierte Legierungen bieten? Ausgehend von diesen Fragen möchte ich mit Hilfe der Atomsondentomographie und mechanischer Testverfahren ein Designkonzept erstellen", erklärt Nutor. 

Das Henriette-Herz-Programm wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung geschaffen. Es ermöglicht ausgewählten Professor*innen und Gruppenleiter*innen, finanziert durch das Programm, drei Postdoktorand*innen ihrer Wahl an ihre Forschungseinrichtung zu holen. Prof. Dierk Raabe, Direktor am MPIE, und Prof. Baptiste Gault, Forschungsgruppenleiter am MPIE, wurden als so genannte Humboldt-Scouts ausgewählt und können jeweils drei ausländische Forscherinnen und Forscher anwerben.

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