Zahra Kahrobaee und Martin Palm gewinnen Editor's Choice Selection
Eine fundierte Kenntnis der Phasengleichgewichte in Abhängigkeit von Temperatur und Zusammensetzung ist entscheidend für das Design neuer Legierungen. Das „Journal of Phase Equilibria and Diffusion“ wählte einen von den Max-Planck-Wissenschaftler*innen Zahra Kahrobaee und Martin Palm verfassten Artikel als einen der sechs besten Artikel aus, die 2020 in der Zeitschrift veröffentlicht wurden. Die Wissenschaftler*innen werteten in dem Artikel alle verfügbaren Erkenntnisse über Phasengleichgewichte und Phasenumwandlungen des Al-Ti-Zr Systems kritisch aus und machten Forschungslücken zu diesem Materialsystem aus. „Wir sind sehr froh, dass unser Artikel das Redaktionsteam überzeugt hat und sich mit allen anderen Artikeln des Jahres 2020 messen konnte. Das bestätigt, wie wichtig die Grundlagenforschung in den Materialwissenschaften für die Entwicklung von maßgeschneiderten Legierungen für komplexe Anwendungen ist“, sagt Kahrobaee, Doktorandin in der von Palm geleiteten Gruppe „Intermetallische Materialien“. Die Forscher*innen führen nun gezielt Experimente zwischen 800 - 1300 °C durch, um fehlende thermodynamische Daten zu erheben. Die Daten werden Teil einer Datenbank, die von der Industrie bereits umfangreich für das Design neuer metallischer Werkstoffe genutzt wird. Sie ist bereits erfolgreich bei der Entwicklung von g-TiAl-basierten Legierungen eingesetzt worden. Diese neue Werkstoffklasse war der Schlüssel zu einer neuen Generation von deutlich sparsameren und lärmreduzierten Flugzeugtriebwerken, die vor etwa zehn Jahren in Betrieb genommen wurde. Die Forschung am Max-Planck-Institut für Eisenforschung wird im Rahmen eines groß angelegten europäischen Gemeinschaftsprojekts durchgeführt. Ziel ist es, die Festigkeit und Oxidationsbeständigkeit von g-TiAl-basierten Legierungen zu verbessern, um sie bei noch höheren Einsatztemperaturen verwenden zu können.