Eisenforschung trifft auf Kunst
3D-Druck in einer Zeitkapsel –unter einer 8 Meter hohen und 14 Tonnen schweren Stahlskulptur mitten in einem Kreisverkehr in Haan-Ost beteiligen sich Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung (MPIE) an einer Idee des Stahlkünstlers Michael Schrader. „Einem Kunstprojekt aus traditionellem Stahl ein solch modernes mit ganz neuen Technologien geschaffenes Objekt für die Zukunft beizugeben ergibt eine weitere Bedeutungsebene rund um die Begegnung, auf faszinierende Weise begegnet hier Stahlkunst hoch-modernem Material und aktuellster Technologie […].“, so Schrader, der sich in seinen Werken oft dem Thema „Begegnung“ widmet. Das „Objekt“ von dem der Stahlkünstler spricht, ist ein Probenhalter mit zwei nebeneinanderliegenden „Münzen“, die mittels 3D-Druck am MPIE hergestellt wurden. Die „Münzen“ stellen zusammengenommen das Logo des Instituts dar. Gleichzeitig zeigt die linke „Münze“ die Minerva, griechische Göttin der Weisheit und Logo der Max-Planck-Gesellschaft. Die rechte „Münze“ zeigt Schlägel und Eisen als Symbol für den Bergbau und gleichzeitig des Stahlinstituts VDEh. Beide Organisationen sind Gesellschafter des MPIE, welches in dieser Finanzierung einzigartig innerhalb der Max-Planck-Gesellschaft mit ihren über 80 Instituten ist. Bei der additiven Fertigung, also dem 3D-Druck von Metallen, fährt ein Laserstrahl durch eine Schicht aus Metallpulver. Das Pulver schmilzt und erstarrt innerhalb von Sekunden. Eine Bürste trägt neues Pulver auf und der Laserstrahl fährt erneut über dieselben Stellen, sodass sich Schicht für Schicht ein Bauteil formt. Neben der MPIE-Beigabe, enthält die Zeitkapsel auch aktuelle Ausgaben von regionalen und überregionalen Zeitungen und Dokumenten über das Haaner Zeitgeschehen. Vergraben ist sie unter der Stahlskulptur im Haaner Kreisverkehr.
Ein internationales Team von Wissenschaftlern am Max-Planck-Institut erforscht neue Legierungen, um sie für die additive Fertigung zu verbessern. So können schon heute neue Bauteile mit komplexen Formen hergestellt werden. Anwendung finden diese dann unter anderem in Industrieanlagen, aber auch in der Medizintechnik, wo durch den 3D-Druck Implantate individuell für einzelne Patienten hergestellt werden können. Die additive Fertigung ist nur eines von vielen, ganz unterschiedlichen Themengebieten mit denen sich die Max-Planck-Wissenschaftler beschäftigen. Von Legierungen für den automobilen Leichtbau und Flugzeugturbinen, über Materialien für eine nachhaltige Energiegewinnung und -speicherung bis hin zur Entwicklung von Big Data- und Machine Learning-Methoden – all dies sind Forschungsbereiche mit denen sich das Team aus Ingenieuren, Werkstoffwissenschaftlern, Physikern und Chemikern aus über 35 Ländern befasst.