Prof. Reiner Kirchheim zum Auswärtigen Wissenschaftlichen Mitglied am MPIE ernannt

27. April 2010

Prof. Reiner Kirchheim ist einer der weltweit anerkanntesten und meist zitierten Wissenschaftler im Bereich der Grundlagen von Strukturwerkstoffen, mit besonderem Fokus auf mechanische Eigenschaften und Thermodynamiken von Metallen. Prof. Kirchheims Forschung umfasst Gebiete wie die physikalische Metallurgie, also Thermodynamik, statistische Mechanik und auch die Kinetik, wobei er häufig eine experimentelle mit einer profunden theoretischen Herangehensweise kombiniert. Genauer gesagt liegen seine wichtigsten Beiträge in den Bereichen Wasserstoff in Metallen, Thermodynamik von Legierungen, Zwischengitter-Mischkristallen und Diffusion in Gläsern (Metalle, Oxide, Polymere und Halbleiter), atomgelöste Abspaltung und Diffusion an internen Grenzflächen, Passivität von und Elektromigration in Metallen. Prof. Kirchheims typische wissenschaftliche Herangehensweise beginnt mit sehr generellen Annahmen, die sich von physikalischen und chemischen Gesetzen ableiten, um so zu viele Annahmen und unbekannte Parameter zu vermeiden.

Prof. Kirchheim passt als Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied perfekt zum Düsseldorfer MPIE. Seine Arbeiten überschneiden sich an vielen Stellen mit denen, die hier am MPIE vollzogen werden. Seine Grundzustands-Forschung passt hervorragend zu Jörg Neugebauers ab-initio getriebenen Arbeiten zu  Legierungsentwicklung, sein Interesse an der 3D-Atomsonde in Zusammenhang mit grundlegenden theoretischen Fragen der Thermodynamik deckt sich mit dem Arbeitsfeld von Dierk Raabe und seine wegweisenden Arbeiten zur Passivierung von Stählen trifft sich mit den Interessen von Martin Stratmann. Darüber hinaus sind all diese Themen interdisziplinärer Natur, was auch ein wichtiger Fokus in der Arbeit des MPIE ist. Das MPIE kooperiert bereits im Rahmen des Projekts zur Produktion ultrahochfester perlitischer Stahldrähte durch Kaltziehen mit Prof. Kirchheim. Dieses Projekt ist eins der wichtigsten Aktivitäten im Bereich der neu formierten Gruppe zur Atomsondentomographie. Die neue Position Prof. Kirchheims am MPIE stärkt die Position des Instituts als eines der weltweit führenden Forschungsinstitute im Bereich Grundlagenforschung zu Strukturwerkstoffen.

Prof. Reiner Kirchheim kann bereits auf eine hochdekorierte wissenschaftliche Karriere zurückblicken. So gewann er unter anderem den Scripta metallurgica Outstanding Paper Award 1987, den Carl Wagner Preis 1990, den Highly Cited Author in Materials Science by ISI 2003, die Heyn-Denkmünze 2004 (die höchste Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Materialwissenschaften), den International Award of Materials Engineering for Recourses, Akita, Japan 2005, den Lee Hsun Lecture Award, IMR, Chinese Academy of Science, Shenyang 2007, den Honda Memorial Award 2003, die  Staudinger-Dürrer Medaille der ETH Zürich 2009, oder auch den Koselleck Award der German National Science Foundation 2008. Zudem wurde Kirchheim 2009 zum „Niedersachsenprofessor” gewählt und ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften Göttigen (2001) und der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech).

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